Der US-amerikanische Schriftsteller Elie Wiesel erzählt eine sehr schöne rabbinische Geschichte: "Jeschiel, ein kleiner Junge, kommt weinend ins Zimmer seines Großvaters, des berühmten Rabbis Baruch, gestürzt. Große Tränen rollen ihm über die Wangen, und er klagt: 'Mein Freund hat mich ganz und gar verlassen. Er ist sehr ungerecht und sehr unschön zu mir.' - 'Ja, kannst du mir das nicht näher erklären?' fragt ihn der Meister. 'Ja', antwortet der Kleine. 'Wir haben Verstecken gespielt, und ich habe mich so gut versteckt, dass der andere mich nicht finden konnte. Aber da hat er einrfach aufgehört, mich zu suchen, und er ist weggegangen. Ist das nicht unschön?' Das schönste Versteck hat seine Schönheit verloren, weil der andere das Spiel abbricht. Nun streichelt ihm der Meister die Wangen, es treten ihm selbst die Tränen in die Augen, und er sagt: 'Ja, das ist gewiss sehr unschön. Und siehst du: Mit Gott ist es genauso. Er hat sich versteckt, und wir schauen nicht nach ihm. Denk dir nur: Gott verbirgt sich, und wir Menschen suchen ihn nicht einmal.'" Gott wartet täglich auf uns im Schweigen und in der Stille: Wenn wir Ihn von Herzen suchen, werden wir Ihn ganz gewiss auch finden. Nutzen wir die Zeit des Advents dazu!
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